WARUM ES WICHTIG IST SEIN KIND IN DEN SCHLAF ZU BEGLEITEN

Immer wieder ernte ich blöde Bemerkungen wenn es darum geht, dass ich meine beiden kleinen noch in den Schlaf begleite. Warum? Wäre schreien und weinen lassen die bessere Einschlafhilfe als ich als Mutter?
Es zerreißt mir mein Mamaherz, wenn ich von diversen Einschlaftrainings lese, bei denen die Kinder einfach ins Bett gelegt werden und dann dabei einfach so von selber einschlafen sollen – egal wie sehr das Baby oder Kind dabei weint. Ich meine, ist das wirklich deren Ernst?

Warum es wichtig ist sein Kind in den Schlaf zu begleiten

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Das Urvertrauen der Babys

Für neugeborene und kleine Babys gibt es nur ein Mittel zur Verständigung – weinen. Wenn es weint, dann fehlt dem Baby irgendwas oder es hat Schmerzen oder Angst oder es ist ihm vielleicht kalt. Das Baby vertraut darauf, dass die Mutter auf das weinen reagiert. Das hat die Natur schon gut so eingerichtet – finde ich. Als meine Kinder noch Babys waren hatte ich innerhalb von ein paar Tagen heraus, was sie denn brauchen wenn sie weinen.

Mutter Kind Bindung

Beobachtet man seine Kinder eine Weile ganz genau, dann kann man auch schon bevor die kleinen zu weinen beginnen, erkennen was sie brauchen. Ist ihre Haut blass und „mamoriert“ ist den kleinen kalt oder schmatzen sie und beginnen den Kopf hin und her zu drehen, haben sie wahrscheinlich Hunger.

Wenn man lernt diese kleinen Anzeichen richtig zu deuten, hat man ein zufriedenes Baby, welches sich so sehr auf seine Mutter verlassen kann, dass es sein stärkstes Kommunikationsmittel – das weinen – nur sehr begrenzt einsetzen wird.

Schreien lassen verändert die Sauerstoffsättigung

Wenn man Babys und Kinder unkontrolliert schreien lässt, hat dies fürchterliche Folgen. Unter anderen werden im Gehirn Stresshormone freigesetzt welche dann wirklich stundenlang im Gehirn des Babys verweilen. Das kann wiederum dazu führen, dass Kinder später unter extremer Trennungsangst leiden oder schon im frühen Teenageralter an Depressionen erkranken.

Schreit ein Baby über einen längeren Zeitraum sinkt die Sauerstoffsättigung. Das kann dann zum Beispiel auch das Gehirn des Kindes schädigen. Manche Babys weinen bis zum erbrechen – auch das ist absolut nicht schön.

Trösten hilft

Trösten sie ihr Kind wird der beruhigende Botenstoff Oxytocin im Gehirn frei gesetzt. Dieser lässt den Stresshormonspiegel wieder sinken. Beruhigende Worte und ein sanftes Streicheln – mehr braucht es in den meisten Fällen nicht.

Einschlafbegleitung

Das Baby verlässt sich darauf, dass wenn es weint, jemand kommt und tröstet oder den Hunger stillt. Es muss für ein Baby so extrem schlimm sein, wenn es sich doch nicht anders zu helfen weiß, als sich auf seine Eltern zu verlassen – und dann kommt niemand. Das ist wohl das schlimmste was man so einem kleinem Wunder antun kann.

Ich begleite meine Kinder in den Schlaf

Wenn man sich diese Dinge vor Augen führt, dann kann einem eigentlich nur einleuchten, dass so Schlaftrainingssysteme wie beispielsweise die Ferber Methode nur nach hinten los gehen kann.

Ich werde meine Kinder in den Schlaf begleiten, solange sie danach verlangen. Ich finde, es ist wichtig, dass Kinder abends mit einem guten Gefühl einschlafen. Sie schlafen dadurch besser und ruhiger. Man braucht sich das doch nur für sich selbst mal vorzustellen: Auch als Erwachsener kann man schlecht oder gar nicht einschlafen, wenn man Angst hat oder einem was bedrückt, oder? Was ich als Erwachsener nicht kann, dass darf ich dann schon gar nicht von meinem Kind verlangen – egal wie alt es ist.

Einschlafbegleitung

Oft werde ich belächelt, da mein 4 jähriger noch nicht durchschläft und jede Nacht ins Elternbett getapst kommt. Es wäre ja logisch und ich müsse ihn wieder zurück in sein Bett bringen – egal wie sehr er dabei weint und protestiert. Nein muss ich nicht! Warum? Weil ich ihm nicht das Gefühl geben will ungewollt zu sein oder zu stören. Mein Kind kann mich nicht stören wenn es mich braucht.

Ich werde sie solange in den Schlaf begleiten, bis wir beide das Gefühl haben, dass wir es brauchen. Und auch wenn es manchmal für mich anstrengend ist, neben dem Bettchen zu sitzen und zu warten, so ist es doch auch immer ein schöner Tagesabschluss für mich. Es gibt doch nichts schöneres als in da zufriedene und glückliche Gesicht eines schlafenden Babys oder Kindes zu sehen. <3

Vertrauen ist die wichtigste Basis

Wenn dein Kind dir vertraut und weiß, dass du immer wieder kommst, wenn es dich braucht, dann wird es glücklicher und zufriedener sein. Es wird dich morgens mit einem Lächeln begrüßen und abends wird es mit einem lächeln einschlafen.

Und genau das sollte unsere Aufgabe als Mütter sein – dafür sorgen, dass es unseren Kindern gut geht. Dabei haben dann aber solche Dinge wie „schreien lassen beim einschlafen“ absolut keinen Platz.

Vertrauen zwischen Mutter und Kind – genau das sollte man sich immer vor Augen halten. Genau aus diesen Gründen, ist es mir egal, wie oft ich noch belächelt werde oder wie oft mir noch vorgeschlagen wird, dass ich einfach einmal „hart sein soll –  ich werde meine Kinder beim einschlafen nicht alleine lassen (außer sie möchten dies natürlich)

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Alles liebe
eure Steffi

12 Kommentare

  1. Auch meine Kinder lagen /liegen bei uns in der Mitte! Klar ist es oft eng zu fünft im Bett und sie brauchen auch viel Platz! Doch möchte ich ich es nie missen wenn sie sich an mich kuscheln und vorallem den glücklichen zufrieden blick wenn sie neben mir liegen und mich dann als kuschligste Mama der Welt bezeichnen!

  2. Genau so und nicht anders!!! Unsere zwei Kleinen schlafen auch noch bei uns ein, die Kinderbettchen neben dem Elternbett, aber auch wenn wir sie dann rüber legen, in der Nacht krabbeln sie wieder zu uns. Es ist eng, auch manchmal sehr heiss, aber der Duft von beiden Kindern in der Früh… ich liebe es. Nähe tut gut und manche brauchen eben mehr, manche weniger. Die Große schläft seit der Einschulung alleine in ihrem Zimmer und ich denke, das wird bei unseren Kleinen auch so sein. Ich würde sie nie zu etwas drängen, wenn ich merke, sie schaffen es noch nicht. Aber ich kenne genügend aus dem Familien- und Freundeskreis, die sofort oder nach paar Monaten nach der Geburt die Kinder raus aus dem Elternbett und auch raus aus dem Schlafzimmer haben wollten. Für mich unvorstellbar.

  3. Ich gebe dir in allen Punkten recht…nur das Wort Mutter darf für mich in Eltern getauscht werden…Denn die Rolle des Papa darf man nicht vergessen. Ich denke als Eltern trägt man die gemeinsame Verantwortung für seine Kinder.

  4. Hallo Steffi, du hast vollkommen Recht. Ich habe es 6 Jahre mit unserem großen Sohn so halten können. Es ist gemeinsames schlafen oder kuscheln bis zum Schlafen. Momentan kann ich es aber nicht mehr so halten. Meine kleinen Zwillinge haben sehr unruhige Abendstunden und das weinen trotz engem Tragen stört den großen beim Einschlafen. Und die Zwillinge selbst stören sich auch gegenseitig :-(

    Habe noch keine Idee, wie wir endlich wieder alle zusammen ins große Bett kommen können.

    Hättest du einen Rat?

    Vielleicht sind die Kleinen auch einfach zu klein und das große Bett Ritual muss passieren?! Für mich als Mutter eine sehr schmerzliche Situation.

    Ich würde dennoch jedem zu genau eurem Ritual raten! Daumen hoch für deine Einstellung?

  5. Wirklich klasse erläutert! Diese Einstellung teile ich ebenfalls und bin dafür aber auch schon häufiger kritisiert worden! Ich werde es aber bei meinen kleinen Zwillingen noch so lange so machen, wie sie es brauchen! – Auch wenn es oft anstrengend ist, als alleinerziehende Mutter, und ich kaum etwas nebenbei erledigen kann, wenn die Kleinen schlafen, weil sie sofort merken, wenn ich nicht neben ihnen im Bett bin, und sie dann weinen, und mir in ihren Schlafsäcken hinterherlaufen und mich wieder zurück ins Bett holen.
    Aber irgendwann wird es bestimmt besser und irgendwann werden sie mich nicht mehr zum Einschlafen brauchen. Und bis dahin genieße ich diese relativ kurze Phase ihres Lebens, in der ich noch gebraucht werde! Denn eigentlich ist es doch etwas sehr Schönes!😍

  6. Ich danke dir für deine Worte..
    Meine Tochter ist im April 2 Jahre geworden.. Seit ungefähr 2 Wochen hat sie Probleme selbst in den Schlaf zu finden und wird auch nachts weinend wach.. Sie ruft nach mir und sagt „Mama bei dir Heia“.. Ich habe sie dann immer zu mir geholt, oder wird haben in ihrem Zimmer auf dem schwingstuhl übernachtet. ( nicht sehr bequem, aber was tut man nicht alles als Mama)
    Und jetzt seid ein paar Tagen haben wir ihr Bett umgebaut, damit sie selber rein und raus kann. Ich begleite sie nun in den Schlaf, setze mich neben ihr und sie hält meine hand.. Wenn sie nachts wach wird, kommt sie mit ihrer Decke zu mir.. Da sie sonst nicht so gern kuschelt, genieße ich es umso mehr.. Klar ist es nicht immer einfach.. Aber irgendwann wird sie mich nicht mehr zum einschlafen brauchen und schläft nachts auch wieder durch..

  7. Sehr schön geschrieben. Du sprichst mir damit aus der Seele. Unsere Kinder schlafen von Anfang an bei uns. Mittlerweile in getrennten Räumen. Mein Mann schläft mit unserem Sohn in einem Bett (8 Jahre alt) und ich mit unserer Tochter (4 Jahre alt) Seit unser Sohn in die Schule geht, schlafen sie getrennt. Unsere Tochter lässt ihn sonst nicht schlafen :) Beide möchten auch noch nicht ohne uns schlafen und wir akzeptieren das. Irgendwann werden sie schon von alleine keine Lust mehr haben.

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