Warum Geschwistergeschenke die emotionale Entwicklung einschränken

Immer wieder bin ich in letzter Zeit über „Geschwistergeschenke“ gestolpert. Was das ist und warum ich diesen „Trend“ für absolut blöd halte, möchte ich euch heute erzählen.

Geschwistergeschenke – Ein wenig Neid schadet nicht

Geschwistergeschenke sind Geschenke welche die Geschwister bekommen, wenn ein Kind Geburtstag hat. Das heißt wenn zum Beispiel Alexander Geburtstag hat würden auch seine Brüder ein Geschenk bekommen. Doch warum sollte ich das tun?

Der Sinn welcher wohl dahinter stecken soll, ist der dass sich die Geschwister nicht benachteiligt fühlen sollten. Es soll wohl kein Neid oder so etwas in der Richtung aufkommen.

Geschwister

Bei uns wird es keine Geschwistergeschenke geben – weder zu Geburtstagen noch zu irgendwelchen anderen Anlässen, wie etwa der kommende Schulanfang. (ja es gibt wohl auch Geschwisterschultüten) Kinder müssen lernen, dass es nicht immer für alle Geschwister etwas gibt oder geben kann. Auch wenn dann vielleicht mal ein wenig Neid auf das neue Lego aufkommt. Ich finde das gehört einfach dazu und ist ein sehr wichtiger Lernprozess, welchen jedes Kind durchleben sollte.

Geburtstage sind doch etwas besonderes

Als Kind fieberte ich immer wochenlang auf meinen Geburtstag hin. Ich zählte die Tage und konnte es kaum mehr erwarten, bis endlich „mein“ Tag war. Wisst ihr wie ich meine?

Es gibt doch nichts schöneres, als für Geschwisterkinder auch einfach mal im Mittelpunkt stehen zu können. Gerade auch in Familien wo es vielleicht mehr als 2 Kinder gibt und es daher auch schon etwas schwieriger wird jedem Kind immer 100%ige Aufmerksamkeit zu schenken.

Wenn dann nun auch der Geburtstag und die Geschenke geteilt werden müssen, finde ich das mal richtig unfair. Jedes Kind hat „seinen“ Tag verdient, bei welchem nur er/sie im Mittelpunkt stehen darf und Geschenke auspacken darf.

Dass manchmal ein wenig Neid in den Geschwistern aufkommt ist dabei völlig normal und gehört zur normalen Entwicklung. Doch nimmt man diese wichtige Erfahrung einfach weg, indem man den Geschwistern auch immer noch ein Geschenk macht, so fehlt diese wichtige Erfahrung.

Nehmt euren Kindern nicht diese wichtige Erfahrung weg

Wenn Kinder immer alles bekommen, was sie sich wünschen, dann verlieren sie die Wertschätzung. Es wird alles selbstverständlich und es wird nichts mehr für besonders angesehen.

Natürlich kann es anstrengend sein, wenn man einem dreijährigen erklären muss, warum heute nur der Bruder Geschenke bekommt. Aber es gehört doch dazu. Bitte nehmt euren Kindern diese Erfahrung nicht weg.

Sie lernen dadurch, dass auch Neid (in einem gewissen Ausmaß) ganz natürlich und absolut nichts schlechtes ist. Das beschenkte Kind lernt außerdem auch die neuen Sachen mit den Geschwistern zu teilen und gemeinsam zu spielen.

Neid, Freude für andere und Teilen sind alles wichtige Erfahrungen die jedes Kind machen sollte. Es hilft den Kindern auch später im Erwachsenenalter. Gefühle, auch wenn es manchmal anstrengend ist, sollten von Kindern ausgelebt werden und nicht durch Aktionen wie Geschwistergeschenke umgangen werden.

Gefühle leben

Es ist für die emotionale Entwicklung enorm wichtig, dass Kinder lernen nicht immer im Mittelpunkt stehen zu können. Sie müssen lernen, auch mal nur ein nebenstehender zu sein. Gefühle sollten ausgelebt werden – egal ob nun positive oder negative.

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Wie seht ihr das? Kanntet ihr den Trend Geschwistergeschenke schon?
Seid ihr dafür oder dagegen? Ich freue mich auf den Austausch mit euch. 

Alles liebe
eure Steffi

21 Kommentare

    1. Ist doch das selbe in grün! Das ist der große Tag deine Tochter . Da sollte dein Sohn keine Tüte bekommen. Er bekommt eine zu seiner Einschulung!

  1. So machen wir das auch. Der Geburtstag gehört dem Kind das Geburtstag hat. Zur Einschulung bekommen die Geschwister eine kleine Tüte. Und auch alle anwesenden Kinder von den Gästen

  2. Ich habe neulich zum ersten mal von einer Freundin davon gehört. Sie sagte, sie und ihr Bruder wurden zum Geburtstag des anderen immer beide beschenkt. Das fand ich ja schon bekloppt, aber dann sagte sie mir, das sei heute immer noch so! Mit 29!!! :O Wenn man damit erstmal anfängt, kann man offenbar nicht wieder aufhören. :D

  3. Das ist doch kein "Trend". Das haben meine Eltern schon so gemacht und die kannten es aus ihrer Kindheit. Ich habe eine jüngere Schwester und wir haben sehr lange genau 1. Geschenk am Geburtstag der jeweils anderen gekommen. Was ich klasse fand, nicht weil ich möglichst viele Geschenke haben wollte, sondern weil ich immer automatisch ein schlechtes gewissen hatte, wenn ich was bekommen habe und meine kleine Schwester nicht. Da ging's mir dann immer schlimmer als ihr. Mal aus unemotionaler Pädagogischer Sicht: Es gibt kein richtig und kein falsch bei diesem Thema. Bekommt nur das eine Kind Geschenke, bringst du den anderen bei, ihrem Bruder etwas zu gönnen und zu akzeptieren, dass sie nicht immer etwas haben können. Bekommt einer viele Geschenke und die anderen zwei nur jeweils eins, bringst du den anderen immer noch bei dem Bruder etwas zu gönnen, nur schließt du jetzt das Geburtstagskind mit ein und bringst i das selbe bei. Es ist immer noch sein Tag. Er kriegt die Torte, die Feier, viele Geschenke und Karten. Niemand macht ihm das streitig, nur weil seine Geschwister auch eine Kleinigkeit kriegen. Das macht nur dir den Tagesablauf leichter, weil du Dramen und negative Gefühle verhindest und das auf Seiten aller Parteien und an einem Tag, an dem alle gute Laune haben sollten, schließlich hat dein Kind Geburtstag. Ich meine damit nicht, dass das was du tust falsch ist. Ich sage nur, dass du kein so negatives Bild von Eltern haben solltest, die sich für ein Geschwistergeschenk entscheiden. Es hat beides vor und Nachteile

  4. Ich habe auch als Kind immer eine Kleinigkeit meiner Mutter bekommen und umgekehrt war das genauso :-) Und es hat mir nicht geschadet, wir haben ja dann kein 50 Euro Geschenk bekommen sondern etwas im Wert von ca 5 Euro& 5 DM

  5. "Es ist für die emotionale Entwicklung enorm wichtig, dass Kinder lernen nicht immer im Mittelpunkt stehen zu können. Sie müssen lernen, auch mal nur ein nebenstehender zu sein. Gefühle sollten ausgelebt werden – egal ob nun positive oder negative." Als Pädagogin sehe ich das absolut nicht so, insbesondere nicht in jedem Alter. Es ist vollkommen natürlich, dass Kinder neidisch sind, da sie ja von Natur aus um Ressourcen "kämpfen". Unsere Aufgabe als Erwachsene in unserer Gesellschaft ist nicht, dieses Rangverhalten zu unterstützen, sondern vielmehr sie gegenseitig zu stärken und zu vermitteln, dass sie nicht auf die Ressourcen des anderen eifersüchtig sein müssen.

    1. Das sehe ich genau so wie du. Ich denke in manchem Alter kann ein Kind weder verstehen was ein Geburtstag ist, noch warum eben nur die Schwester oder der Bruder ein Geschenk bekommt. Das kommt mit dem Alter und der Entwicklung. Irgendwann hört das automatisch auf. So war das jedenfalls bei meiner Schwester und mir der Fall. Als wir kleiner waren gab es für jede ein Geschenk und dennoch stand das Geburtstagskind im „Mittelpunkt“. Mit den Jahren war klar was es heisst Geburtstag zu haben und dann war es für uns selbstverständlich das auch nur das Geburtstagskind ein Geschenk bekommt, aber da waren wir im Kopf so weit das man das verstanden hat. Neidisch war bis heute weder sie auf mich noch ich auf sie. Was die Bindung zwischen meiner Schwester und mir angeht, haben meine Eltern alles richtig gemacht. So handhaben wir es auch bei meinen beiden Kindern auch. Wenn die Schwester Geburtstag hat bekommt der kleine Bruder auch etwas. Sie sind nur 1 Jahr auseinander und das klappt gut, denn es ging beiden nicht darum das das Geschenk möglichst groß sein muss oder quantitativ mehr sein muss. Von dem her sehe ich es weder als Trend noch als Nachteil.

  6. Ich finde diesen Trend total albern und als ich klein war (so vor ca 32 Jahren) war das zumindest bei uns auch noch nicht üblich. Es gab aber auch keine Geschenke zu Ostern oder zu Nikolaus, so wie ich das heure oft sehe, sondern einen Schokonikolaus/Osterhasen und darüber hab ich mich auch gefreut.

    Mein erster Impuls war zu schreiben, dass es das mit dem Geschwistergeschenk bei uns nicht geben wird, da ich aber Zwillinge habe, hat sich das Problem erübrigt;D

  7. Ich finde auch, es muss keine Geschwister Geschenke geben. Wozu denn auch? Ich finde auch Gastgeschenke bei Kindergeburtstagen blöd. Oder würdet ihr auf die Idee kommen, auf euren Feiern Geschenke zu verteilen? Die packung Smarties beim Topfschlagen ausgenommen.;) Den Kuchen für das Geschwisterkind backen und bei der Feier mithelfen ist auch wichtig. Und Freude für den anderen zu zeigen..das Erlebnis wird durch ein Geschenk sicher nicht geschmälert. Aber außer für die Eltern (wenn man das Geld hat) sehe ich darin auch keinen Gewinn. Es bekommt doch jeder zum Geburtstag eine Feier und Geschenke, warum das doppelte oder dreifache kaufen? Es muss nicht jeder zeitgleich was bekommen. Das funktioniert doch auch wenn sie älter werden nicht. Wenn in der Schule eine Klassenfahrt ansteht oder das ältere Kind den Führerschein anfängt oder ins Kino darf weil der Film ab 12 ist. Will man jedes mal Tamtam machen, damit das andere Kind sich nicht benachteiligt fühlt? Ich glaube, wenn es selbstverständlich ist, das jeder mal nur seins hat, ist das einfacher als Geschwister Geschenke zu organisieren..

  8. Heutzutage ist Materialismus sehr wichtig und jeder will was haben. Aber den geschwisterkindern auch was schenken , sorry, so ein quatsch. So kommen die Kinder immer und sage wenn der Anton das hat möchte ich es auch haben.
    Die Kinder können zusammen mit den Geburtstagsgeschenk spielen so lernen sie auch das teilen.

  9. Also bei mir war das so (ich habe zwei ältere Brüder und einen kleineren), dass wir an den Geburtstagen der Geschwister jeweils eine Tüte Haribo oder sonstiges von einer Tante bekommen. Dadurch waren wir alle glücklich und das Geburtstagskind stand natürlich trotzdem im Mittelpunkt!

  10. Ja also sowas dummes.oO
    Meine Mutter sagt öffter arm sein hilft bei der Erziehung ungemein, so ist man eben auch oft gezwungen beim nein zu bleiben, ganz einfach weil der Geldbeutel leer ist. Punkt aus! Bei 4 Kindern wären es selbst bei 5€ Geschenken ja 4x im Jahr 15€ + ein großes Geschenk für das Geb.kind. Und da ich weis das nicht mal eine Kugel Eis in der Stadt im bugget war, hätten meine Eltern mit so einem humbug gar nicht erst haddern können… Was ein segen.
    In Erziehungsfragen würde es sich für viele Eltern lohnen öfter mal einen Blick über den Tellerrand hinaus in ärmere Länder zu werfen und mal zu überlegen wie die das machen würden.

  11. Meine Jungs könnten sich nicht über ein Geschenk freuen, wenn das Geschwisterkind traurig wäre. Das gilt für alle beide.
    Als sie kleiner waren gab es für das Nicht-Geburtstagskind ein kleines Geschenk, damit es nicht wie bedröpselt nebendran steht und an diesem schönen Tag auch vorwiegend schöne Erlebnisse hatte. Das hat weder den Freudentag des Geburtstagskindes geschmälert, noch ein großes Loch ins Budget gerissen.
    Kleine Kinder verstehen von all den tollen Erziehungsweisheiten die wir Eltern uns so ausdenken nämlich nichts, und Abhärtungsmethoden im Sinne von " das muss er/sie aber mal lernen " bringen meist nur eines: sinnlose Frustration zu einem Zeitpunkt, an dem das Kind noch gar nicht in der Lage ist die Anforderungen die an seine Entwicklung gestellt werden zu erfüllen.
    Als meine Kinder größer wurden und emotional reifer, hat sich das Mit-freuen von ganz alleine eingestellt und Geschwistergeschenke wurden abgeschafft- und zwar im Dialog mit den Kindern. Ohne Dramen und lange Gesichter.
    Es wird immer wieder betont wie wichtig es ist Freude zu zeigen wenn jemand anderem etwas Gutes widerfährt- sinnvoller wäre es dem kleinen Menschen dabei zu helfen, diese Freude auch zu EMPFINDEN.
    Dazu gehört meines Erachtens nach nicht die Methode : "Da musst Du jetzt durch, und freu Dich gefälligst für Deinen Bruder" sondern eine kindgerechte Methode.
    Die meisten Menschen unserer Zeit sind doch genau so aufgewachsen: Man hat zu teilen mit falschem aufgesetztem Lächeln und sich genauso bittersüß mitzufreuen, basta.
    Wenn man sich mal umschaut wie viele der so erzogenen Menschen nie gelernt haben sich wirklich von Herzen mit anderen zu freuen, sondern nur eine verbittert-freundliche Mine aufsetzen während sie fast an Neid ersticken weil das Gras in Nachbars Garten grüner ist, dann muss man doch mal überdenken ob das so die richtige Methode war…

  12. Steffi, ich sehe das so wie du! Man tut den Kindern keinen Gefallen damit wenn jeder immer etwas an allen besonderen Tagen bekommt. Ich bin eines von 4 Kindern und wir haben nicht ein einziges mal Neid empfunden oder waren beschämt oder was weiß ich weil ICH etwas zu meinem Geburtstag bekam und die anderen nicht . Man hat sich für den anderen gefreut . …

  13. Also ich fand das auch bescheuert… Ich (37) habe eine 2 Jahre jüngere Schwester, die bei meiner Einschulung auch eine – wenn auch kleinere – Schultüte bekam. Ich weiß noch, wie sehr ich mich darüber geärgert habe: “es war doch MEIN besonderer Tag, und man kriegt doch nur zur Einschulung sowas! Ich musste doch auch so lange warten!“
    Nein, ich finde Geschwistergeschenke auch wenig sinnvoll. Grade bei starker Konkurrenz unter Kindern wie bei meiner Schwester und mir. Allerdings ist es bei uns nun häufig zwangsläufig auch so, wir haben Zwillinge?

  14. Ich finde auch, der Geburtstag gehört dem Geburtstagskind.
    Bei uns wird oft das Geschwisterkind eingeladen auszusuchen in welcher Reihenfolge die Geschenke ausgepackt werden.
    Die Kleine wünschte sich zu ihrem Geburtstag Schokokuchen. Mama, kannst du auch vielleicht noch 2Waffeln dazu machen?( Der Große mag keinen Schokokuchen)
    Ausserdem ist bei Kindern der Geburtstag doch schon so lange im Vorfeld Thema, dass man das auch erklären kann. Wenn Oma, Tante oder so dann doch 1Tüte Gummizeugs oder Schokoriegel mitbringt- Glück gehabt..aber es wird nicht verlangt.

    Genauso sehe ich es mit Schultüten.
    Hatte dem Großen damals eine kleine zum Kigastart gebastelt. Also bekam die Kleine die auch. War dann 3Tage vor der Einschulung des Großen….so hatte jeder eine, aber zu SEINEM Ereignis.
    Zur Einschulung gab es Schultüütenkekse…die dann für alle.

  15. Ich kann my.written.heartbeat nur zustimmen: Leben und Leben lassen. Sicherlich gibt es kein Richtig und Falsch. Auch immer gleich mit der „Pädagogischen Keule zu schwingen“ finde ich doof. Hier ist offenbar keine Mama und kein Papa dabei der nicht sein möglichst Bestes und damit genau das Richtige für seine Kinder macht ?

  16. Ich finde, das mit den Geschwister Geschenken kann man sehen wie man will. Bei meinen Nichten gibt es, solange die Kinder noch sehr klein sind, auch eine Kleinigkeit für die anderen Kinder, wenn eins Geburtstag hat. Bei meinen eigenen würde ich das vermutlich nicht machen, weil ich weiß, dass da auch von meiner Familie eine Kleinigkeit für das Geschwisterchen kommen würde.
    Was ich allerdings totalen Quatsch finde, ist deine Begründung für deine Meinung. Ich wage zu behaupten, jedes Kind lernt das Gefühl Neid kennen, egal ob es zum Geburtstag von der Schwester was bekommt oder nicht. Ich nehme mit einer Kleinigkeit dem Kind diese Erfahrung nicht und mit oder ohne Geschwister Geschenke kann ich meinen Kindern helfen, mit Neid Gefühlen umzugehen. Das hat für mich keinen Zusammenhang zu der Sache an sich.

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