Ist eine Kaiserschnittmutter eine richtige Mutter?

In den meisten Mütterforen, Spielgruppen und Mamitreffen ist früher oder später der Kaiserschnitt ein Thema und Mütter die einen geplanten oder sich sogar einen Kaiserschnitt wünschen, werden oftmals richtig beleidigt. Das finde ich schade, denn ich selbst bin eine Kaiserschnittmama und mir geht es gut damit.

Eine Kaiserschnittmutter ist keine richtige Mutter

Mir wurde mal vorgeworfen, ich sei keine richtige Mutter, da ich nie die Schmerzen einer normalen Geburt erdulden musste. Sorry, aber ist das ihr ernst gewesen? Ich habe genauso wie andere Mutter mein Baby 40 Wochen unter meinem Herzen wachsen lassen, es gespürt und mich auf alles kommende gefreut. Nur weil mein Kind per Kaiserschnitt geboren wurde, sei ich also keine richtige Mutter? Mich hat das damals richtig verletzt. Ich war enttäuscht, dass andere Frauen bzw Mamas so denken (und reden) können.

Klar ist der Kaiserschnitt nicht die natürliche und von der Natur vorgesehene Geburtsmethode, aber es ist doch toll, dass es ihn gibt. Vielen Müttern und auch Babys rettet er täglich das Leben. Warum muss ich so etwas schlecht machen und anderen Müttern ein schlechtes Gewissen deshalb einreden?

Kaiserschnittmutter
Foto: Pixabay

In der heutigen Zeit finde ich, dass das nicht mehr nötig ist. Ein Kaiserschnitt ist eine sehr große Bauchoperation und sicherlich auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, aber das muss und kann doch bitte jede Frau für sich selbst entscheiden.

Kaiserschnittkinder haben Probleme

Du kannst doch deinem Kind keinen Kaiserschnitt antun. Es wird Anpassungsschwierigkeiten haben, Stillprobleme und es wird schlechter schlafen. Außerdem fehlt euch durch die Geburt dieses besondere Erlebnis und ihr werdet nie die Bindung zueinander haben wie bei einer normalen Geburt – Vorurteile wie diese gibt es viele.

Ich kann keines bestätigen. Ich finde einfach man kann das so pauschal gar nicht sagen. Auch bei einer normalen Geburt können all diese Schwierigkeiten auftreten. Ich glaube diese ganze Kaiserschnittsache hat viel mit Kopfarbeit zu tun. Wenn man sich in der Schwangerschaft schon damit beschäftigt, ist es vielleicht gar nicht schlimm, wenn es zu einem kommt.

Informiert euch einfach mal in eurer Geburtsklinik wie ein Kaiserschnitt stattfindet. Man stellt sich das oft ganz anders vor, als es dann in Wirklichkeit ist.

Auch eine Kaiserschnittmutter ist eine Mutter

Ich würde mir wünschen, dass alle Mütter respektiert werden – egal ob Wunschkaiserschnitt oder normale Geburt, Hausgeburt oder sonst was. Wisst ihr wie ich meine? Wir Mütter sollten doch eigentlich zusammenhalten und uns nicht gegenseitig verurteilen und das Leben schwer machen. Ich denke, dann würden viele Kaiserschnittmamas auch besser damit umgehen können, wenn ein Kaiserschnitt nötig wird.

Ich habe schon oft gehört, dass wen ein ungeplanter Kaiserschnitt stattfindet, die Mamas Schuldgefühle haben oder sich schlecht fühlen. Aber das ist doch nicht nötig, oder? Wir sind alles Mütter, die das Glück haben einem kleinen Menschen das Leben zu schenken. Haltet euch das immer vor Augen – egal ob Kaiserschnitt oder nicht.

Ich hatte drei Kaiserschnitte und absolut keine Probleme damit. Ich habe mich damit abgefunden und es passt so für mich. Ich fühle mich deshalb nicht weniger als Mutter – die Geburt war nur anders.

Wollt ihr mir von euren Erfahrungen erzählen? Wie erging es euch beim Kaiserschnitt? Hattet ihr auch mit Vorwürfen oder schlechten Meinungen zu kämpfen?

 

Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Kommentare!
Bis bald
eure Steffi

 

5 Kommentare

  1. Moin!
    Ich finde es traurig, wenn Mamasein darauf reduziert wird, wie Frau ihr Kind zur Welt bringt oder wie das Baby an sein Essen kommt.
    Wie Du schon geschrieben hast, jede Frau trägt das Baby in ihrem Bauch unter dem Herzen. Wir bangen mal mehr mal weniger um unser Ungeborenes. Bei kleinen Wehwehchen fragen wir unsere Hebamme oder Frauenärztin. Wir werden im günstigen Fall Ernst genommen und sind ganz wichtig. Bei meiner Frauenärztin werden Schwangere bevorzugt behandelt, da kann ich dann bei Vorsorgeuntersuchungen auch gut mit langen Wartezeiten umgehen, denn ich durfte auch einmal vor…
    Dieses ewige Vergleichen hört ja auch nie auf. Das finde ich Schade.

    JA, WIR MAMAS SOLLTEN ZUSAMMENHALTEN UND UNS NICHT GEGENSEITIG DIE KÖPPE EINHAUEN (im übertragenen Sinne versteht sich!).
    Wir sind doch Vorbild für unseren Nachwuchs! Die Zwerge bekommen mit, wie ich mit anderen umgehe, rede… Da wundern sich manche, wie schlimm ihre Kinder sind, dabei ahmen diese evtl. ihre Eltern nach (kann natürlich auch jemand anderes nachgeahmt werden, aber Eltern sind erst einmal die 1. die das Kind prägen…)

    Sorry, wenn ich mich hier so auslasse. Musste mal eben raus :-)…

    Vielen Dank für Deinen Bericht!
    Ganz liebe Grüße
    Yvonne van Brakel

  2. Liebe Steffi,
    ich habe auch einen Kaiserschnitt gemacht.
    Der Grund dafür war, dass meine Tochter mit dem Popo nach unten sass. Beckenendlage nennt man das.
    Die Hebamme hat es mit Moxen versucht, dass sie sich dreht , doch sie wollte einfach nicht.
    Deshalb haben wir uns bewusst für einen Kaiserschnitt entschieden.
    Dies war auch die richtige Entscheidung, da sie die Nabelschnur um den Hals hatte.
    Bei einer richtigen Geburt, hätte sie sich selbst die Luft genommen.
    Sie ist jetzt 7 Jahre alt und es geht uns allen blendend.

  3. Ich hatte zwei Kaiserschnitte und hatte schon ein bisschen mit mir zu kämpfen, ich hätte gerne natürlich geboren… hab das Ganze auch in einem Blogpost verarbeitet (hier: http://fitundgluecklich.net/2016/09/15/ein-kaiserschnitt-ist-nicht-weniger-geburt/) und mittlerweile seh ich es echt gelassen – meine Kinder und ich würden wohl nicht mehr leben ohne Kaiserschnitt, klingt drastisch, ist aber so. Das Wichtigste ist wirklich, dass es den Kindern gut geht, egal wie sie geboren werden! lg Ulli

  4. Ich hatte einen Kaiserschnitt, da mein Sohn ein Sterngucker war und beim Einsetzen der Wehen noch nicht ins Becken gerutscht war.
    Da ich im Vorfeld bereits mit meinem Arzt über die Möglichkeit zum Kaiserschnitt gesprochen habe (geschätzte Werte über 60 cm und 4kg), konnte ich mich mit dem Gedanken anfreunden und als es dann dazu kam, fand ich das völlig okay. Zum Glück hatte ich in meinem Umfeld nur zwei Frauen, die mich schief angeguckt haben. Zum Glück bin ich in der Beziehung jemand, der auf die angeblich "richtige" Meinung anderer nichts gibt.
    Das Ergebnis einer, wie auch immer erfolgten, Geburt ist doch bei allen gleich: ein Baby. Und wie das Wunder auf die Welt kommt, ist doch völlig egal.

  5. Ich bin ein Not-Kaiserschnittkind (hatte die Nabelschnur 2x um den Hals) und fühle mich falsch und unwohl auf diesen Planeten hineingeboren! Meiner Meinung nach, sollten Kaiserschnitte generell abgeschafft werden, da es für das Kind ein Eingriff ins Schicksal ist, und das „Schicksal“ der entsprechende Faktor sein sollte, der entscheidet, ob ein Kind Gesund auf die Welt kommt oder nicht.

    Ich wäre (wenn überhaupt) lieber „normal“ auf die Welt gekommen und bereue meinen 31 jährigen, missratenen Werdegang zutiefst, da sich alles falsch anfühlt. In dem unschuldigen Dasein das man dank des Chirurgen fristet, muss man sich unterbewusst Blicke von Anderen einfangen, die sich anfühlen, als hätte man was Falsch gemacht oder als wäre man eine Missgeburt! Ich kann das langsam nicht mehr ertragen. Alles wird um einen Verhübscht dargestellt, da man ja was „Besonderes“ ist. Und wenn man es als Betroffener richtig beobachtet oder besser hinhört, merkt man, dass man das abnorme, schwarze Schaf ist, dass niemand braucht. Ich wäre wohl besser behindert oder tot geboren worden, als so falsch!!!

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